Wie bereits in der Einleitung motiviert kann eine Geocaching-Tour als Kindergeburtstags-Event enorm erfolgreich sein. Um hier die immer lauernden Risiken zu minimieren, findet ihr hier ein paar Hinweise und Tipps, die ich euch nur sehr ans Herz legen kann.
Rahmenbedingungen
Ich gehe davon aus, dass die Kinder ein Alter zwischen 8 und 15 Jahren haben. Bei kleineren Kindern kann ich ein solches Gruppen-Suchen nicht empfehlen, da es entweder zu viel Aufregung gibt, Stress zwischen den Kids, plötzliche Schwäche, etc. Ältere Kinder (Jugendliche) als 15 haben eh keine Lust auf eine solche Tour 😉
Die Gruppengröße solle auf keinen Fall 10 Kinder übersteigen. Auch dann ist es schon schwer genug, die Gruppe zusammen zu halten, keine „Clübchen-Bildung“ zu haben oder auch sonst den Überblick zu behalten. In jedem Fall solltet ihr mit mindestens 2 erwachsenen Betreuern unterwegs sein. Einer kann sich auf das Geocaching konzentrieren, der andere hilft beim zwischenzeitlichen Einfangen der Horde.
Achtet darauf, dass alle Kinder mit geeigneter Outdoor-Kleidung ausgestattet sind. Feste geschlossene Schuhe, lange Hose sind absolut Pflicht. Darüber hinaus kann eine leichte Regenjacke nie schaden. Man weiß ja auch im Sommer nie, was einen erwartet. Lest euch auch das Kapitel der gundlegenden Ausrüstung durch und packt entsprechend ein.
>> Liste wichtiger Dinge für den Geocaching Kindergeburtstag
Planung der Schatzsuche
Natürlich ist die Auswahl der Tour von enormer Wichtigkeit. Nur wenn die Caches abwechslungsreich, spannend, witzig und gut auffindbar sind, haben Kinder Spaß daran, einen Weg zu Fuß zurückzulegen, den sie im Normalfall niemals auf sich nehmen würden. Auch der Rahmen vor und nach der Tour müssen stimmen. Außerdem müssen die Eltern der Kinder Bescheid wissen, was auf die Kids zukommt.
Ok, also zur Auswahl der Tour.
Startpunkt
Der Start sollte an einer Stelle sein, wo die Eltern der Kinder sie gut abliefern können. Ideal ist ein Parkplatz, auf dem man sich sammeln kann. Natürlich darf der Sammelplatz nicht allzu weit vom ersten Cache entfernt sein.
Caches
Die Geocaches, die bei der Tour gefunden werden sollen, müssen gut ausgewählt sein. Daher sollte man sich auch im Zweifel etwas mehr Zeit zur Auswahl der Tour gönnen. Hier die wichtigsten Kriterien:
- Die Caches dürfen nicht zu weit voneinander entfernt sein. Wenn Du die Tour zu Fuß machst, sollten maximal 500m Luftlinie zwischen den Caches liegen. Bist Du mit dem Fahrrad unterwegs, sollten maximal 2km zwischen den Stationen liegen. Natürlich ist das noch abhängig vom Alter und dem Bewegungswillen der Kinder.
- Die Schwierigkeit der Caches sollte angemessen sein. Das heisst, dass hier sicher keine „5er“ Geocaches dabei sein sollten 🙂 Ideal sind Geocaches zwischen 1 und 3 Sternen. Ebenso sollte das Terrain nicht sonderlich anspruchsvoll sein. Immerhin ist es Deine Aufgabe, eine Gruppe von ca. 10 Kindern sicher durch das Terrain zu führen !
- Als Typ sollten eigentlich nur „Traditional Geocaches“ zum Einsatz kommen. Multis machen als Zwischenstation eigentlich keinen Sinn, da Du ja selbst eine Tour ausarbeitest. Natürlich kann auch mal ein Rätsel-Cache dabei sein, achte aber vorher darauf, dass die Rätsel einfach zu lösen sind. Wenn Du den Kindern die Arbeit abnehmen musst, verlieren sie den Spaß daran.
- Die Caches sollten möglichst so sein, dass sie „Gruppentauglich“ sind. Heisst, dass der Cache nicht in engen Schluchten oder Spalten steckt oder dass man großartig klettern muss, um ihn zu erreichen. Ein einzelner Baum, der (max. 2m) bestiegen werden muss, ist natürlich toll, aufwändiger sollte es aber auch nicht sein. Bedenke: Jedes Kind möchte dann mal klettern !
- Als Richtwert solltest Du annehmen, dass Du pro Cache ca. 30min einplanst. Also für eine Tour von 3 Stunden brauchst Du 6 Caches. Natürlich ist das nur eine ganz grobe Annahme und ist abhängig von den tatsächlichen Caches und deren Entfernung voneinander, jedoch passt das meist ganz gut. Mach auf jeden Fall die Generalprobe, um diese Angaben zu überprüfen.
- Idealerweise findest Du eine Geocache-Route, die einen Rundweg darstellt, so dass ihr wieder am Ausgangspunkt zurück gelangt. Das ist für die Logistik am einfachsten. Alternativ kann die Tour auch an einem anderen geeigneten Platz (z.B. Parkplatz) enden.
- Versuche die Runde so zu planen, dass Du am Ende 1-3 „Streichstationen“ hast. Wenn Dir (was nicht vollkommen unwahrscheinlich ist) am Ende die Zeit wegläuft, kannst Du einfach Caches ausfallen lassen und direkt zum Finale gehen. Achte darauf, dass die letzten Caches nicht benötigt werden, um die Koordinaten des Finales zu berechnen !
Spezialstationen
Typischerweise gehört zu einem Kindergeburtstag, dass es neben dem Start (ach was ?) zwischendurch etwas zu Essen gibt. Für den entspannten Ablauf macht es Sinn, nicht nur während des Laufens oder „mal eben so am Cache“ etwas zu futtern und sich irgendwelche Süßigkeiten reinzustopfen, sondern eine echte Pause einzulegen. Die Position dieser Pause sollte natürlich ebenso als Cache für die Kinder aufgenommen werden. Hier muss kein echter Cache sein, sondern Du kannst im Roadbook (s. u.) eine selbstgesuchte Position (Lichtung im Wald o.ä.) eincodieren. Diese muss Du natürlich vorher mit Deinem GPS ausmessen.
ACHTUNG: Wenn Du die Positionen ausmisst, verbinde dies nicht mit der Generalprobe (s.u.). Sonst kommst Du zeitlich komplett auf die falsche Fährte !
Für den Zwischenstopp hat sich bewährt, dass dort ein weiterer Erwachsener mit entsprechender Verpflegung wartet. So müssen die Kinder (und auch Du) nicht das Zeuchs mit sich herumschleppen. Jedes zusätzliche Gewicht ist mehr als lästig ! Dort gibt es dann z.B. Muffins, Donuts, Waffeln, etc. und natürlich eine Auffrischung der kleinen Trinkflaschen für jeden Teilnehmer.
Als zweite Spezialstation dient das Finale:
Die Schatzkiste !!!
Hier hast Du vorher eine Kiste, eine feste Tüte oder einen ähnlichen Behälter an einem Ort Nahe der Abholstelle platziert und per GPS ausgemessen. Auch diese Station wird in das Roadbook eingearbeitet.
In diesem Abschluss-Cache liegen dann für alle Süßigkeiten oder Kleinstspielzeug zum mitnehmen. Siehe ein paar Ideen hierzu auch hier. Besonders cool ist es für die Kinder natürlich, wenn das Finale wirklich wie eine Schatzkiste aussieht, z. B. wie diese hier. Die Kiste kann man dann nach der Geocache-Tour noch gut für Deko-Zwecke verwenden !
Wenn dann außerdem noch etwas „Cacher-Gold“ in der Kiste liegt, ist der Effekt umso größer. Cacher-Gold wird übrigens normalerweise für den ersten Finder eines größeren, neu ausgelegten Geocaches hineingelegt. Sozusagen als „echter wertvoller Fund“. Hier der Link zu ein paar Goldmünzen, die man prima verwenden kann. Nicht gerade top Qualität, dafür günstig für den Spaß.
Das Roadbook
Damit die Kinder auch immer gleich wissen, wo sie sind, wo es als nächstes hingeht, und wie viel noch vor ihnen liegt, macht ein Roadbook für jedes Kind Sinn. Neben dem Namen und den Koordinaten des Caches kann man ein wenig (mehr oder weniger) motivierenden Text hinzupacken, der Lust auf die nächste Station macht.
Im hier hinterlegten Beispiel-Roadbookist außerdem eine motivierende Einleitung enthalten, die die Kinder ganz spannend finden. Übringens ist es besonders cool, wenn das Roadbook auf marmoriertem Urkundenpapier ausgedruckt wird. Dann wirkt es noch viel abenteuerlicher als beim Ausdruck auf einfachem weißem Papier.
Beim Durchsehen des Beispiel-Roadbooks wird man auch feststellen, dass 3 Stationen keine offiziellen Geocaches sind, sondern nur für die Kindergeburtstagsrunde hinzugefügt wurden:
- „Wer hoch steigt, kann tief fallen …“
Diese Station wurde eingefügt, da ansonsten die Abstände zwischen den Caches zu groß gewesen wäre. Außerdem brauchte man zum Finden dieser Station die Lösung des Rätsels an der Station „Bigfoots Rückkehr“. Das Rätsel bezog sich auf die zu dem Zeitpunkt SEHR populären REWE-Sammelkarten. Die Antworten kamen wie Raketen aus den Kindern heraus 🙂
An der Station selbst gab es dann noch eine Übung mit reflektierenden Punkten an Bäumen, die man mit 2 starken Taschenlampen ausfindig machen musste. Zunächst folgte man den braunen Punkten und findet dann grüne Punkte, die man zählen muss => nächste Parameter gefunden. - „Futterstelle“
Dies ist offensichtlich die eingebaute Essenspause. Auch diese mit einer kleinen Aufgabe versehen. An der Futterstelle 3 bekamen die Kinder dann noch als Rätsel ein einfaches Sudoku, mit dem weitere Parameter errechnet werden konnten. Außerdem hatte ich in der Nähe der Futterstelle mit UV-Farbe Buchstaben-Werte an einen Baum gepinselt. Diese wurden mit der UV-Taschenlampe gefunden. Dazu muss es aber auch ziemlich dunkel im Wald sein. - „Endstation“
Dies war dann der letzte Schatz, eine Kiste, in der Süßigkeiten für alle Kinder enthalten waren. Außerdem die Endstation in der Nähe des „Abhol-Parkplatzes“.
Dieses Roadbook druckt man dann für JEDES Kind aus. Gerne auch auf farbigem Papier oder auf Papier, dass „auf alt“ gemacht wurde. Das bringt noch etwas mehr Stimmung in das Roadbook.
Roadbook zum Geocaching-Kindergeburtstag zum Download
Das Wichtigste: Die Generalprobe
Ein entscheidender Punkt, der den Erfolg oder Misserfolg der ganzen Aktion ausmachen kann, ist die Generalprobe. Und nimm Dir in jedem Fall Zeit dafür !!! Verlass Dich nicht darauf, was in den Beschreibungen, Hinweisen, Fotos, etc. der von Dir ausgesuchten Geocaches steht.
Du musst die Runde in jedem Fall ablaufen, alle Caches finden und die Zeit stoppen !!!
Wenn Du die Runde hinter Dir hast, muss klar sein, dass für Dich keine Überraschungen mehr auftreten. Es ist dramatisch, wenn ein Cache während der Suche nicht gefunden wird. Du musst wissen, ob der Cache an seinem Platz ist und ob die Suche weiter lohnt, oder ob Du mit einem Deiner „Ersatz-Geocaches“ aushelfen musst, die Du unbeobachtet mal eben so versteckst.
Du musst außerdem wissen, wie lang tatsächlich der Weg von einem Cache zum anderen ist, ob es dort Hindernisse zu überwinden gibt (Bäche, Hecken, Schluchten, …) und wie der optimale Weg von einem Cache zum anderen aussieht. Du wirst während der Durchführung feststellen, dass die Kinder gerne einfach der Luftlinie zum nächsten Cache folgen wollen. In den seltensten Fällen ist das wirklich zu empfehlen 🙂
Gehe normales Schritttempo. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Halte Dich etwas an den Caches auf. Wenn Du die komplette Runde abgelaufen bist, stoppe die Zeit und multipliziere sie mindestens mit 1,5 ! Dann hast Du in etwa die Zeit, die Deine Gruppen benötigen wird. Und nochmal: Trenne die Runde zum Ausmessen von Spezialstationen (Futtern, Finale, …) von der Generalprobe !
Geräte
Um den Ablauf für Dich entspannt zu machen und für die Kinder das Erlebnis komplett zu machen, brauchst Du entsprechend viele GPS-Geräte. Glücklicherweise sind das inzwischen keine exotischen, teuren Geräte mehr, sondern vielfach in Haushalten bereits zu finden. Ideal geeignet sind Smartphones (Android oder iPhone), da die Apps, die es dafür gibt, extrem einfach zu bedienen sind und die Unterstützung bei der Suche ebenfalls optimal ist. Karten weisen den weg, was braucht man mehr ?!
Darüber hinaus eignen sich natürlich auch dedizierte GPS-Geräte, wenn vorhanden.
Zu guter Letzt eignen sich auch manche tragbaren Navigationsgeräte.
Das wichtigste ist jedoch: Egal, welche Geräte Du zum Einsatz bringst: DU MUSST SIE BEDIENEN KÖNNEN !!
Es hilft nichts, wenn Du Dir aus Deinem Bekanntenkreis Geräte zusammen leihst und Du dann auf der Tour ausprobieren musst, wie sie funktionieren. Das wird schief gehen.
Vor der Tour programmierst Du am besten schon alle Stationen in die Geräte ein. Wie das geht, entnimmst Du den Anleitungen. Nur die Caches, die Du mit Rätseln versiehst, programmierst Du erst auf dem Weg. Das wird schon Aufwand genug sein, glaube mir 😉
Die Anzahl der Geräte sollte so sein, dass jeweils 3-4 Kinder ein GPS haben. Zusätzlich brauchen die Betreuer eines. Bei einer Gruppe von 10 Kindern und 2 Betreuern wären das also 4 Geräte. Mehr können nicht schaden, müssen aber unterwegs auch gemanaged sein. Für den Fall, dass einem Gerät der Akku ausgeht, ist ein Ersatz-GPS-Gerät durchaus sinnvoll. Dieses kommt aber auch nur dann zum Einsatz, wenn ein anderes „schlapp macht“.
Die Einladung
Die Einladung für die Kinder darf ruhig schon etwas auf das hindeuten, was zu erwarten ist. Außerdem sind die Geocaching-Logos sehr nett anzusehen 🙂 Ich habe mal ein Beispiel angehängt (Powerpoint), das Du natürlich beliebig bearbeiten darfst 😉
Einladung zum Geocaching Kindergeburtstag zum Download
Rucksack packen
Als letzte Vorbereitung für die Kindergeburtstags Geocaching-Tour werden die 2 Rucksäcke der Betreuer gepackt:
- Getränke (mind. 0,5l pro Kind, wird aufgefüllt bei der Pause)
- Snacks
- Pflaster, Schere
- Handy (nicht eines der GPS-Geräte, sondern einfach eines für Kontaktaufnahme im Notfall)
- Fotoapparat
- Roadbooks
- Rätselbeschreibungen und -hilfen (falls erforderlich)
- 1-2 vorbereitete „Ersatz-Geocaches“ in Form von Filmdosen mit Logstreifen
- Liste der Telefonnummern der Eltern, falls es dann doch später wird 🙂
Geocaching für den Papa oder die Mama 🙂
Wenn Du nach dem Kindergeburtstags-Geocaching Spaß am Geocaching gewonnen hast, hier mal ein sehr cooles Video, wie Geocaching auch aussehen kann 😉
Wenn Du nach Deinen ersten Geocaches auch Deine Jagden aufnehmen möchtest oder dich auch sonst für ActionCams interessierst, finde hier Fakten, News, Testberichte, Praxisvideos und Steckbriefe zu Actioncams: ActionCam Freestyle Channel.